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Ein leidenschaftlicher Autofahrer und Geschäftsmann

15 März 2021

STADAC-Porträts Teil 1: Werner Leuchtenberger über seinen Glauben an die Marke BMW und die aktuellen Herausforderungen an den Handel.

Ende der 70er-Jahre stand die Autoindustrie schon einmal vor großen Problemen. Damals, so erinnert sich Werner Leuchtenberger, hieß es, nur sechs große Hersteller weltweit würden auf Dauer am Markt überleben – zwei aus den USA, zwei aus Japan und zwei aus Deutschland. BMW war nicht darunter. Der heute 69-jährige STADAC-Gründer und -Geschäftsführer blickt dennoch recht entspannt auf diese Zeit zurück, denn genau in dieser Phase stand er vor der Frage, ob er seine berufliche Zukunft der Bayerische Motoren Werke AG anvertrauen sollte. Er entschied sich für Ja und führte die von seinem Großvater begonnene Familiengeschichte auf seine Weise fort – mit einem neuen Standort in Stade und einem neuen Namen. Statt Leuchtenberger stand nun STADAC an der Fassade. Werner Leuchtenberger: „Ich hatte damals den Glauben an die Marke.“ Er sollte Recht behalten.

Sein Büro hat der Senior der vier Leuchtenbergers nach wie vor in Stade. Die Geschäfte werden von ihm sowie seinen drei Söhnen Philip, Martin und Lorenz geführt. An der Altländer Straße in Stade, einer von fünf Standorten in der Metropolregion Hamburg, wird die sportliche Marke ansprechend präsentiert. „Mich faszinieren bis heute vor allem die Technik und die Formensprache. BMW hat es verstanden, aus allem das Beste zusammenzubringen und ein schlüssiges Gesamtkonzept auf dem Markt zu platzieren. Es machte mir schon damals einfach unheimlich Spaß, diese Autos zu fahren, was nicht zuletzt von der Motorentechnik abhing“, schaut Werner Leuchtenberger auf seine Gründerjahre und macht einen kleinen Ausflug in die BMW-Geschichte: „Legendär war Nischen-Paule. Paul G. Hahnemann hatte es in den 60er- und 70er-Jahren als Vertriebsvorstand verstanden, die sogenannten ‚Neue Klasse‘ einzuführen – kleine Autos mit großen Motoren. So wurde die Sportlichkeit der Marke BMW begründet.“

Turbo-Technik à la 1073

Leuchtenberger erinnert sich noch lebhaft an das Spitzenmodell der „Neuen Klasse“, den 2002 Turbo, der mit seinen 170 PS ausgerechnet 1973, mitten in der Ölkrise, vorgestellt wurde: „BMW ist in meinen Augen keine Rennsportschmiede, aber vom VW-Käfer mit 34 PS auf einen BMW 2002 Turbo umzusteigen, das hatte schon was. Vor allem in den Kasseler Bergen.“ Heute ist es der 5.0d mit 3 Turboladern und einer Leistung eines 8 Zylinder von 5 Liter Hubraum, welche aber aus einem 6 Zylinder mit 3 Liter Hubraum stammen.

Zukünftig bestimmen ganz andere Themen den Automobilhandel – die Zeiten sind also schon wieder herausfordernd. Themen wie E-Mobilität, autonomes Fahren, Carsharing, Mobilitätskooperationen und die Macht des Internets stellen eine ganze Branche auf den Kopf. Werner Leuchtenberger sagt dennoch: „Wir werden auch in Zukunft Autos verkaufen. Die Kundschaft, die Premiummodelle kauft, wird auch weiterhin ein menschliches Gegenüber suchen. Wer so viel Geld für ein Fahrzeug ausgibt, informiert sich im Internet, bestellen aber bei versierten Beratern. So ein Auto will ich doch vorher einmal sehen und eine Probefahrt machen und bei den vielen neuen Assistenzsystemen erklärt bekommen.

Autonomes Fahren? BMW ist darauf vorbereitet

Auch das autonome Fahren ist für Werner Leuchtenberger kein Schreckgespenst wider den Fahrspaß. Außerdem sei es bis zur Umsetzung noch ein weiter Weg: „Es ist noch keine Technologie vom Himmel gefallen. Ich denke, das autonome Fahren wird zunächst nur ein Thema für die Autobahnen sein. Dort wird es beginnen. BMW ist darauf vorbereitet – die nötigen Systeme wie Spurerkennung, Abstandserkennung, Kameraausstattung und Sensorik sind alle vorhanden. Es entwickeln sich in diesem Zuge ja ganz bahnbrechende Technologien – beispielsweise das LED-Fernlicht, das in der Lage ist, exakt den Sektor auszublenden, in dem sich ein entgegenkommendes Fahrzeug befindet.“

Und weiter: „Ich bin ein leidenschaftlicher Autofahrer und Geschäftsmann. Ich denke nicht, dass autonomes Fahren den Fahrspaß mindert. Diese Technologie ist absolut eine Alternative und dürfte langfristig dazu führen, dass die Zahl der Staus auf unseren Autobahnen sinkt. BMW wird ganz vorn dabei sein – das war schon bei der Einführung des Sicherheitsgurts, des Airbags, der Radar-Abstandserkennung, der LED-Beleuchtung und beim Navi mit Stauumfahrung der Fall. Die Premiummarken nehmen neue Herausforderungen an. Das überzeugt mich.“